Spielbericht: Spec Ops: The Line

Das Spiel ist jetzt schon ein bisschen länger in meiner PS3-Bibliothek und ich hatte gestern mal Lust auf einen kurzen Abstecher nach Dubai, dem Spielort des von der Berliner Spieleschmiede Yager Development entwickelten „Spec Ops: The Line“. Das Ganze wurde dann aber doch anstrengender, als ich anfangs gedacht habe…

Und ich werde den Text an dieser Stelle so spoilerfrei wie möglich halten, da der Titel sehr von seiner Story lebt.

Story

Die ganze Geschichte spielt in Dubai, man spielt den US-Soldaten Captain Martin Walker, der zusammen mit seinen Begleitern Lieutenant Alphonse Adams und Staff Sergeant John Lugo durch ein komplett ver“wüste“tes Dubai zieht, um dem Funkspruch einer verschollenen Division Soldaten zu folgen. Diese Division hatte ursprünglich die Mission, die Stadt Dubai zu evakuieren denn Dubai wurde zu dieser Zeit von massiven Sandstürmenbedroht. Diese Sandstürme formen auch das Bild der Stadt, als die drei Protagonisten in die Stadt kommen: Die Stadt ist von gigantischen Sanddünen umgeben und die Sandstürme sind zu einer permanenten Bedrohung geworden, Funksignale durchdringen nur sehr selten die Stürme.

Die Mission von unserem Dreiergespann ist es nun, die 33. Division, die zur Evakuierung der Stadt vorgesehen war, zu finden. Allerdings wird sich die Story noch sehr häufig ändern und den Spieler vor einige drastische Entscheidungen stellen.

Technik

Das Spiel wurde mit der Unreal Engine für die Plattformen PS3, XBox360, PC und sogar Mac entwickelt, gespielt wird in einer Third Person-Ansicht, man folgt Captain Martin Walker also mit der Kamera. Es mag sich vielleicht ein bisschen blöd anhören aber diese Third-Person-Kamera ist in diesem Spiel nicht ganz ungeschickt gewählt, zu drastisch sind einige Darstellungen um den Spieler direkt am Geschehen teilhaben zu lassen. Dazu nachher mehr. Die Lokalisierung ist meiner Meinung nach gelungen, die Sprecher klingen nicht hölzern oder gelangweilt – das trägt zur Atmosphäre bei. Was die Grafik betrifft, so kann sie sich sehen lassen – wirkt sich also nicht negativ aufs Spiel aus. Was sich bei der Playstation 3 gelegentlich optisch negativ auswirkt ist ein Verlust der vertikalen Synchronisation im Bild – das liegt wohl an der Engine, war dieses Phänomen doch schon bei anderen Spielen mit der Unreal Engine zu beobachten. Gespeichert wird automatisch an häufigen Checkpoints – gut, um Frustrationen entgegenzuwirken.

Den Mehrspielermodus habe ich nicht ausprobiert – und nachdem ich gelesen habe, dass die Entwickler damit nicht besonders zufrieden sind, werde ich ihn mir auch nicht antun. Das Team von Yager Development hatte nämlich keinen Mehrspielermodus geplant und so wurde ein externes Team eingesetzt, damit doch noch ein solcher Modus den Weg ins Spiel findet. Das soll aber, laut Cory Davis (Lead Designer), durch den Publisher 2k gefordert worden sein.

Ja, ja, das kann man alles bei Wikipedia nachlesen. Wie wars Spiel denn nun?

Als ich mit dem Spiel angefangen habe, habe ich einen kritischen Shooter erwartet der dem Spieler die hässliche Fratze des Krieges zeigt die durch manches andere Spiel verhüllt wird. Ich wurde nicht enttäuscht: Das Spiel stellt den Spieler regelmäßig vor Entscheidungen, die er im weiteren Verlauf des Spiels noch sehr bereuen wird – für das Ende des Spiels kann ich jedenfalls nur eins sagen: Es wird ein nicht gerade schlechtes WTF-Erlebnis geben, das den Spieler motivieren soll, das Spiel nochmal durchzuspielen, mit anderen Entscheidungen und natürlich auf einem anderen Schwierigkeitsgrad – das gibt auch die Möglichkeit, Geheimnisse zu finden die überall versteckt sind und Hintergrundinformationen liefern. Schwierigkeitsgrade gibt es nebenbei vier, also sollte genug Motivation zum mehrmaligen Durchzocken gegeben sein. Ich habe es, weil ich es endlich von der Liste der noch zu zockenden Spiele streichen wollte, auf „Einfach“ durchgezockt (sorry dafür), hatte aber an mancher Stelle ein bisschen was zu knabbern – dafür waren die 15 Kapitel des Spiels auch schon nach rund 7 Stunden vorbei. Das klingt jetzt vielleicht nach wenig Spielzeit aber dafür war die Story so wendungsreich und packend, dass das Spiel umso länger in Erinnerung bleibt.

Das Spiel hat nebenbei noch eine Besonderheit: Es ist, trotz gelegentlich recht drastischer Darstellung, ab 18 Jahren erhältlich und nicht indiziert. Begründet wird dies damit, dass die Story eine besondere Tiefe hat und somit die auftretende Gewalt quasi auf die Moralkeule trifft, man an diversen Stellen sogar zum Hinsehen und zum Verinnerlichen seiner Entscheidungen gezwungen wird.

Natürlich hat das Spiel, wie jedes andere auch, seine negativen Aspekte: Der Spielablauf ist mit dem Deckungsfeuer doch relativ monoton. Gefühlt läuft man ständig von einer Deckunsposition zur nächsten und muss eine gewisse Anzahl von Gegnern ausschalten bis endlich einer der Charaktere sein Go fürs weitere Vorrücken gibt. Hier würde sicher mehr Abwechlung gut tun aber die Story, Alter, die STORY!!

Das Ziel der Entwickler, dass das Töten dem Spieler keinen Spaß machen soll, wurde erreicht. Ein Nachfolger ist leider nicht geplant, da sich der Titel trotz überwiegend positiver Kritiken und Awards nicht besonders gut verkauft zu haben scheint.

Weiterführende Infos

Ich bin nicht gerade der beste Rezensionenschreiber und als Blogger bin ich auch noch recht neu. Daher verlinke ich noch einige weitere informationsquellen – bei einem aktuellen Spielpreis von 6,99 (PC-Version) kann man meiner Meinung nach allerdings nicht viel falsch machen und sollte sich das Spiel – vor Allem, wenn man häufig Shooter oder Actionspiele zockt – einfach mal zum Nachdenken dieses Spiel durchzocken.

Offizielle Webseite

Webseite von Yager Development

Gamestar.de-Test

Artikel bei zeit.de

Gamestar.de: Kein Nachfolger in Sicht

Erinnerungshilfen: Wikipedia, Wikipedia zu Yager Development

Ja, ich weiß, Wall of Text aber Screenshots von der PS3 hab ich noch nicht so drauf – kommt mit Sicherheit demnächst mal.