Happy Birthday Nintendo 64

Hey, habt ihr mitbekommen, dass heute ein sehr wichtiger Tag ist?

Das Nintendo 64 kam heute vor 18 Jahren raus – Happy Birthday du kleiner schwarzer Kasten. Du hast mir und vielen anderen eine Menge Spaß bereitet (oder im Falle von Blast Corps (und anderen Spielen) auch eine Menge Frust).

Damals konnte man sich die Konsole noch vorbestellen. Schon Monate vor Release der Konsole gab es kleine Karten, die man im Laden seines Vertrauens einreichen konnte – zusammen mit 64 DM Anzahlung. Das mit den 64 DM haben damals noch nicht viele Geschäfte gemacht, ich wurde beispielsweise verschont und durfte dann am 1. März 1997 die vollen 399 DM hinlegen um die Konsole mitzunehmen. „Das machen wir nicht“ war die kurze Antwort der Verkäuferin damals, als ich mit 64 DM in dem Laden stand und die Konsole vorbestellen wollte. Die Konsolen wurden aber für die Leute, die die Aktion mitmachten zurückgelegt.

Im Vorfeld des Konsolenreleases spulte Nintendo ein Marketingband ab, das man bis heute wohl nicht mehr von Nintendo gesehen hat. Natürlich war erster Anlaufpunkt das damals noch monatlich erscheinende Club Nintendo Magazin, das man zu diesem Zeitpunkt noch kostenlos im Laden bekommen hat. Daneben gab es auch eine Sonderausgabe vom Club Nintendo Magazin, in der alle in nächster Zeit erscheinenden Spiele aufgeführt wurden. Zusätzlich dazu gab es auch noch eine Videokassette, die ich aktuell nicht finde aber definitiv noch irgendwo rumliegen habe – sobald ich sie finde poste ich umgehend ein Foto 😉 Auf dieser Kassette und in dem Heft wurde nebenbei mit den Grafikeffekten von Terminator 2 (T1000) und Stargate (diese „Wasseroberfläche“, die den Ereignishorizont des Gates bildet) geworben – zur damaligen Zeit war diese Werbung auch das, was die Konsole am Ende lieferte, wirklich revolutionär.

Leider war der Start der Konsole nicht ganz so erfolgreich wie gedacht, die damals etwas früher erschienene Playstation (1 wohlgemerkt) hatte viele Titel, die den Spielern actionreicher erschien und Nintendo hatte natürlich auch damals schon den Makel des Mario-Zelda-Kinderspiele-Produzenten anhaften. Zusätzlich hierzu machte einigen Spielern auch das neue Mip Mapping, eine frühe Form des Antialiasings zu schaffen bei der Objekte nicht mehr kantig/pixelig an den Rändern erschienen sondern diese Objekte enorm weichgezeichnet wurden. Das konnte, je nach Spiel, groteske Formen annehmen. Die Technik war eben neu.

Das Ausbleiben der erhofften Verkäufe machte sich rund zwei Monate später auch am Kaufpreis der Konsole bemerkbar – der Preis fiel von den ursprünglichen 399 DM auf 299 DM – wer also meint, beim Nintendo 3DS wäre erstmals ein Preisdrop innerhalb kürzester Zeit nach Release passiert, der irrt. Damals gab es allerdings keine Kompensation wie Downloadspiele für die Virtual Console. Man konnte sich das ganze nur schönreden, indem man sich sagte, man hätte ja schon 2 Monate viel Spaß mit dem Gerät gehabt. Und meine Güte, den hatte ich 😀

Noch eine Sache: Zu der Zeit war auf dem Schulhof von Sega schon nicht mehr viel zu hören. Zumindest nicht bei mir. Hier beherrschte die Playstation 1 das Feld – neben einer kleineren Anzahl Revoluzzer, die das Nintendo 64 besaßen. Damals war mir keiner bekannt, der einen Sega Saturn gehabt hätte – zumal die Werbung mit dem komischen Fernsehtypen in diesem „Sega TV“ mehr als eigenartig war.

Jetzt aber genug des Geschichtsunterrichts, bei dem ich neben dem Verkaufsstart auch ein bisschen auf die anderen Konsolen eingegangen bin. Am Meisten hat mich beim N64 das Ausbleiben der ganzen Squaresoft- und Enix-Spiele geärgert. Was waren Terranigma, Secret of Mana, Secret of Evermore, Illusion of TIme (bzw Gaia) damals für tolle Spiele. Dafür gab es andere tolle Spiele und neue Genres, die ihre ersten Gehversuche unternahmen.

Ach ja, fürs Protokoll:

  • Die Konsole war für 399 DM erschienen
  • Preiscut nach 2 Monaten auf 299 DM
  • Spiele kosteten 99 DM bei Release der Konsole
  • Diverse Spiele konnten aber auch mehr kosten
  • Spiele hatten ein unterschiedliches Gewicht. Spaßhalber haben wir das mit dem Umfang des Spiels verglichen. Hebt mal Wave Race und danach Zelda – Ocarina of Time hoch, ihr werdet es merken.
  • Einige Spiele benötigten das Expansion Pack. Es erweiterte den Videospeicher der Konsole um 4 MB(!!) und erschien mit Donkey Kong 64, bei dem das Pack beigelegt war
  • Apropos Beigaben: Bei Lylat Wars / Star Fox 64 war ein Rumble Pak beigefügt. Es kam in den Memory-Card-Slot des Controllers und musste mit 2 AAA-Batterien versorgt werden da nicht so viel Strom durch die Controllerkabel floss. Dafür war der Rumble-Effekt auch knackiger als bei den Drittherstellerpads, die den Rumble-Effekt direkt eingebaut hatten. Oh, nebenbei: Manchmal musste man sich entscheiden: Rumble oder Memory Card? Aber das war weniger schlimm als es sich anhört: Man konnte in den meisten Fällen auch auf dem Spielmodul speichern.
  • Wenn man das Nintendo 64 umdreht sieht man eine große Klappe *höhö* – die war für eventuelle Expansionsets gedacht: Das 64DD-Zusatzlaufwerk beispielsweise. dafür war beispielsweise auch ein Mario Paint-Nachfolger geplant, bei dem man hätte viele tolle Sachen machen können. Kam hierzulande nicht heraus und war in Japan ein ziemlicher Ladenhüter. War zu teuer. Übrigens: Das SNES hat auch so eine Klappe, die ist nur 1/3 oder 1/5 so lang und war unter Anderem fürs Satellaview gedacht, damit konnte man sich in Japan Spiele via Satellit herunterladen. Und das im Jahr 1995.